Im Mai dieses Jahres ist meine Oma verstorben. Sie hatte ein langes Leben, viel erlebt, zwei Kinder erfolgreich großgezogen und sieben Enkelkinder auf dieser Welt begrüßen können. Sie hat viel, gerne und laut gelacht, mir als gebürtige Schwäbin die Liebe zu Käsespätzle vererbt und war wahrscheinlich die einzige Oma der Welt, die regelmäßig durchs Internet gesurft ist und Emails verschickt hat.
Wenn man sich bei mir auf Ahnenforschung begibt und rausfinden möchte, wo meine Koch- und Backleidenschaft eigentlich her kommt, dann wird man wohl zwangsläufig bei meiner Oma landen. Es gibt so einige ihrer Rezepte, die meine Kindheit versüßt haben. Ihren Nudelauflauf zum Beispiel haben wir geliebt. Und wenn es bei ihr Waffeln gab waren wir alle komplett aus dem Häuschen. Aber das allerschönste war die Dose Plätzchen, die es jedes Jahr zur Adventszeit gab. Bis zum Schluss hat sie uns zuverlässig mit diesen Köstlichkeiten versorgt, auch wenn es für sie ab einem bestimmten Punkt bestimmt anstrengend gewesen sein muss, in ihrer kleinen Wohnung tonnenweise Plätzchen zu produzieren. Meine Oma hat nämlich nicht nur ein Rezept gemacht, nein, es traf immer eine Dose mit einer Vielfalt an Köstlichkeiten ein. Zimtsterne, Spitzbuben, Haselnussmakronen, Honiglebkuchen, Butterplätzchen nach altem Familienrezept und Lebkuchenoblaten, von allem war etwas dabei. Gott sei Dank sind die Geschmäcker bei uns sehr unterschiedlich verteilt. Mein absoluter Favorit waren immer die Zimtsterne, meine Schwester liebt Spitzbuben, es ging alles in allem immer recht harmonisch bei der Plünderung der Keksdose zu.
Dieses Jahr wäre das erste Weihnachten ohne ihre Kekse. Ich habe eine Weile überlegt, ob ich mich überhaupt daran versuchen soll, ihre Plätzchendose wieder aufleben zu lassen. Immerhin werden meine Kekse nie so gut schmecken wie ihre und vielleicht sollte man es auch einfach bei der Erinnerung belassen. Aber ich wollte die Tradition irgendwie fortleben lassen, die Erinnerung aufrechterhalten. Immerhin habe ich das Büchlein mit den Rezepten und die Ausstechform geerbt und ich weiß, dass sie sich immer gefreut hat, wenn ich ihr von meinen Zimtstern Experimenten erzählt habe. Dieser Beitrag ist also für dich, liebe Mimi, ich hoffe ich kann deine Rezepte ehren!
Einige Rezepte gibt es hier schon auf dem Blog. Ihr findet im Archiv:
Dieses Jahr gibt dazu noch das Rezept von Honiglebkuchen (die weich bleiben – steht so im Büchlein). Ich bin zwar noch ein wenig früh dran, wünsche euch aber schon Mal eine schöne Weihnachtszeit, besinnliche Stunden mit den Lieben, kein Stress und vor allem, dass ihr die Erinnerung an die Menschen, die leider nicht mehr bei uns sein können, in euch bewahrt und aufrechterhaltet. Und drückt eure Großeltern, gebt euren Kindern einen Kuss, kuschelt noch mal eine halbe Stunde länger mit dem Liebsten, das macht glücklich!
Für ein Blech:
300 g Mehl
150 g gemahlene Mandeln
180 g Butter
200 g Zucker
1 EL Rum
200 g Honig
½ TL Zitronenschale
½ EL Zimt
150 g Zitronat
50 g Orangeat
1 Messerpsitze Nelkenpulver
½ Backpulver
2 Eier
1) Mehl, Mandeln und Backpulver in einer Schüssel vermengen. Butter, Zucker, Rum, Honig, Zimt und Nelkenpulver in einen Topf geben und langsam erhitzen, bis alles gut miteinander vermengt ist. Die Mehlmischung mit der geriebenen Zitronenschale dazu geben und alles gut untermischen. Der Teig kann jetzt zugedeckt an einem warmen ca. 8 Stunden stehen bleiben, muss er aber nicht unbedingt.
2) Anschließend zwei Eier unterrühren, so dass ein streichfähiger Teig entsteht. Die Mischung auf ein gefettetes Blech geben und im vorgeheizten Backofen bei 175° ca. 15 – 20 Minuten backen.
3) Ein wenig Puderzucker mit Rum vermischen, sodass ein glatter Guss entsteht und direkt auf die warmen Lebkuchen verstreichen. Den abgekühlten Teig in kleine Stücke schneiden.
Ein sehr berührender Beitrag. Ich bin mir sicher, dass deine Oma stolz auf dich ist, wo immer sie jetzt auch ist. 🙂
Viele Grüße,
Emilie
I have tried several of your other Christmas cookie recipes, your zimtsterne are my new favorite cookie 🙂 This also sounds wonderful and I can’t wait to try the recipe, I just have a quick question first. I noticed the recipe does not call for any ginger, is this correct or is there an ingredient missing?
Thanks!
Pippi
Hi Pippi, thanks so much for your comment, I´m glad you liked the recipes. 🙂 There is no ginger in this recipe, which might be a bit confusing since they are called gingerbread. This is mostly due to translating issues, calling them gingerbread is a close as you get to the German name. However, if you like to add some ginger, go for it. I think it might make for a nice addition. 🙂
Thanks for the clarification 🙂
Liebe Ineke,
ich kann mich Emilie nur anschließen: Ein sehr berührender Beitrag.
Ich finde es klasse, dass du deiner Oma einen Raum auf diesem Blog gibst und ihre Erinnerung so ein bisschen mit uns teilst und weiterleben lässt. Denn ich finde, bei solchen kleinen Geschichten hat man irgendwie immer das Gefühl, die beschriebene Person doch ein bisschen selbst gekannt zu haben bzw. sich ein Bild davon machen zu können, was für ein Mensch das gewesen sein muss. Und ich glaube ebenfalls, dass deine Oma stolz auf dich gewesen wäre. Wenn ich Oma bin (dazu müsste ich zwar erstmal Mama werden, aber was nicht ist, kann ja noch werden 😉 ), würde ich auch wollen, dass meine Werke irgendwie weitergetragen werden oder dass man das zumindest versucht. Das ist eine Art der lebendigen Erinnerungskultur – und solange du ihre Plätzchen backst, solange wirst du sie nie vergessen. 🙂
Ich wünsche dir ebenfalls eine schöne Vorweihnachtszeit und tolle Weihnachten, ganz viele Stunden mit den Lieben, ein Festessen, das nicht anstrengend ist und ein paar schöne Geschenke, die von Herzen kommen.
Liebe Grüße
Jenni