Letztens bin ich alleine spazieren gegangen. Eigentlich nichts Besonderes, aber ich bin nicht unbedingt der Typ, der gerne alleine irgendwo hin geht. Alleine im Café sitzen oder Essen gehen, alleine Abends in eine Bar, alleine ins Kino oder ins Theater…während andere diese Sachen zelebrieren, sorgt so was bei mir eher für nervöse Unruhezustände gepaart mit alle-starren-mich-bestimmt-an-Paranoia. Und alleine spazieren gehen…nun ja, das ist doch bestimmt langweilig dachte ich mir. Da der Liebste allerdings den Club der Arbeitslosen – Verzeihung, Arbeitssuchenden natürlich – inzwischen verlassen und mich als alleiniges Mitglied, Vorsitzende, Kassenwart und Protokollführerin zurück gelassen hat und ich nach einem Bewerbungsmarathon das dringende Bedürfnis nach frischer Luft hatte bin ich über meinen Schatten gesprungen und alleine los.
Es war natürlich längst nicht so schlimm wie ich mir das ausgemalt hatte. Eigentlich war es sogar ganz nett. Nur mit sich selbst, seinen Gedanken, vom sanften Rauschen der Blätter und Schnaufen der gelegentlich vorbeilaufenden Jogger begleitet bin ich runter zum Fluss. Und hätte ich nicht meine kleine einsame Odyssee angetreten, dann hätte ich es auch nicht gefunden, dieses kleine halbschattige Plätzchen im Grünen, direkt am Wasser, ein bisschen von neugierigen Blicken abgeschirmt. Umgeben von jede Menge Brenesseln aber wenn man nah ans Wasser geht…dieser eine Platz dort unter dem Baum, mit einer Decke müsste das doch machbar sein, oder? Für so ein klitzekleines Frühlingspicknick? Denn wenn wir mal ehrlich sind, dann ist ein Picknick doch das Allergrößte. Allein die Vorbereitung ist herrlich. Das Gedanken machen, das Zubereiten, alles hübsch einpacken. Und dann schwingt man sich aufs Rad, fährt ins Grüne und genießt die hausgemachten Köstlichkeiten, während man sich nebenbei die Sonne auf den Pelz scheinen lässt. Anschließend noch das Lieblingsbuch lesen und je nach Wetter noch in den Fluss/See hüpfen…besser kann es doch gar nicht sein.
Zwei Picknick Ideen gibt es auf diesem Blog ja schon, einmal thematisch auf Sommer und einmal auf Herbst abgestimmt. Fehlt noch der Winter und eben der Frühling und im Frühling sind die Stars bekanntermaßen Erdbeeren, Rhabarber und Spargel.
Anmerkungen zum Rezept:
- Für den Blätterteig habe ich rechteckigen TK Blätterteig genommen. Es gibt auch quadratischen, der natürlich genauso gut funktioniert, allerdings steht dann am Rand weniger über. Wer frischen Blätterteig nimmt muss diesen auf die Form passend zuschneiden. Wer mag kann natürlich auch gerne noch ein paar Cherry Tomaten zu dem Spargel geben, schmeckt auch hervorragend.
- Mein „Erdbeercheesecake“ ist eigentlich eher eine Quarkspeise, da ich auf Gelatine bzw. Agartine verzichtet habe. Da man den „Kuchen“ direkt aus dem Glas löffelt erschien mir ein Stärkemittel überflüssig, bzw. Agartine lässt sich nicht ohne aufkochen verwenden und von Gelatine bin ich nicht der größte Freund. Wenn ihr Lust habt könnt ihr das Rezept aber natürlich nach Bedarf anpassen und mit beidem ein wenig experimentieren.
- Für die Rhabarberlimonade habe ich keine Mengenangaben gegeben, weil das dann doch sehr stark von den eigenen Vorlieben abhängt. Ob mehr oder weniger Sirup, Minze oder Zitrone kann jeder am besten für sich selbst entscheiden.
Quinoa-Radiesschen Salat:
100 g Quinoa
1/2 Bund Radiesschen
2 Frühlingszwiebeln
1/2 Avocado
50 g Feta
Für das Dressing:
3 EL Olivenöl
1 EL Zitronensaft
Salz/Pfeffer
Frische oder getrocknete Kräuter
1) Quinoa waschen und in ausreichend Wasser aufkochen. Ca. 15 Minuten köcheln lassen bis er gar ist, anschließend abgießen. Radiesschen und Frühlingszwiebeln waschen und in Scheiben schneiden. Avocado schälen und in schmale Scheiben schneiden. Den Feta bröseln. Die Zutaten fürs Dressing vermengen.
2) In einem großen Weckglas den Salat schichten, beginnend mit Quinoa, Radiesschen, Frühlingszwiebeln, Avocado und Feta. Das Dressing in ein kleines Weckglas geben, wenn man den Picknickspot erreicht hat das Dressing über den Salat geben und ordentlich durchmischen.
Spargel-Blätterteigtaschen
2 Scheiben TK Blätterteig
4 Stangen grüner Spargel
150 g Ziegenfrischkäse
1 Ei
Salz/Pfeffer
1) Den Blätterteig auftauen lassen. Spargel waschen, Enden abschneiden und bei Bedarf schälen. In längliche Stücke schneiden. Ziegenfrischkäse mit Ei vermischen, mit Salz und Pfeffer würzen.
2) Den Blätterteig in gefettete kleine Auflaufförmchen geben. Den Ziegenfrischkäse auf die Förmchen verteilen, zuletzt den Spargel in die Förmchen geben. Die Blätterteigtaschen im vorgeheizten Backofen bei 175° ca. 20 – 25 Minuten backen, bis der Blätterteig gold-braun und die Füllung gestockt ist.
Erdbeer-„Cheesecake“
30 g Vollkornbutterkekse
15 g Butter (alternativ: Kokosöl)
100 g Quark
100 g Frischkäse
1 Zitrone (Saft und Schale)
50 g Zucker (oder nach Belieben: Honig oder Ahornsirup, dann aber am besten abschmecken, bis man die gewünschte Süße erreicht hat)
Frische Erdbeeren zum servieren
1) Die Kekse zerbröseln. Butter schmelzen lassen, Kekse und Butter miteinander vermengen und auf dem Boden eines mittelgroßen Weckglases andrücken. In den Kühlschrank stellen.
2) Quark, Frischkäse, Zitronensaft und -schale und Zucker vermischen. Auf den Keksboden geben. Das Ganze im Kühlschrank eine Weile fest werden lassen (am besten man bereitet den „Kuchen“ schon am Vortag zu) und dann mit Erdbeeren servieren.
Rhabarber-Limonade:
Rhabarbersirup (Rezept gibt es hier)
Mineralwasser
Frische Minze
Frische Zitrone
1) Minze und Zitrone waschen. Die Zitronen in Scheiben schneiden. Zwei scheiben Zitrone und eine Handvoll Minze in ein Glas geben. Sirup ca. 1 cm einfüllen. Mit Wasser aufgießen.
Merken
Ich gehe auch nicht gern irgendwo hin, allein fühle ich mich immer etwas verloren und… irgendwie auf der Suche. Nach einem Gesprächspartner, einer Ablenkung, irgendwas. Einkaufen geht alleine allerdings sehr gut, aber da ist man ja auch beschäftigt. 😉
Was ich dafür gut kann, ist Ruhe aushalten. Zu Zweit ruhig in der Sonne liegen. Das kann mein Liebster schlecht, er nimmt sich sogar, wenn er allein geht, für den 2-Minutenweg zum Supermarkt Musik mit auf die Ohren. 😀
Aber schön, dass du dich rausgewagt hast! Gelohnt hat es sich auf jeden Fall.
Liebe Grüße,
Emilie
Hach, schön das ich nicht die einzige bin. Alleine einkaufen finde ich allerdings auch super und letztens war ich sogar – man glaubt es kaum – alleine Mittagessen. Ab und an mal über den eigenen Schatten springen soll ja gesund sein habe ich gehört. 😉
… alleine Essen zu gehen ist nicht mein Ding! Da komme ich mir unsicher und halt alleine vor. LG von Ulla
Liebe Ineke,
ich muss gestehen, dass ich das mit dem Alleinsein und dem Nichtkönnen so gar nicht nachvollziehen kann. 😀
Ich werde im Gegenteil wahnsinnig, wenn ich nicht meine Dosis Ruhe und Alleinsein bekomme – und zwar bitte täglich. Familienurlaube sind mir ein Graus und generell strapaziert jedes lange Aufeinanderhocken (das klingt zwar sehr böse, aber nach einer gewissen Zeit unter vielen Menschen ist es für mich genau das) meine Nerven aufs Äußerste.
Ausnahme bildet da nur der Liebste – aber auch von dem brauche ich gelegentlich Abstand.
Dass ich daher passionierte Läuferin und Spaziergängerin bin, verwundert daher wahrscheinlich nicht allzu sehr… 😀
P.S.: Die Bilder sind supertoll geworden – hast du die mit Auslöser gemacht (oder war da dann doch irgendwie eine zweite Person extra zum Fotosmachen dabei)?
Ich muss das nämlich echt noch lernen mit dem Auslöser-Bedienen – da stelle ich mich aktuell seltendämlich an.
Liebe Grüße
Jenni
Ich kann das gut verstehen, prinzipiell finde ich Alleinsein nämlich super. Bin da genau so wie du, so schön Treffen mit Freunden oder Familie auch sind, ich brauche danach meine Ruhe um wieder runter zu kommen. Find nichts herrlicher als in eine ruhige Wohnung zu kommen und zu wissen, das man ganz für sich allein ist. Das Alleinsein in der Öffentlichkeit ist eher das, was mir unangenehm ist, könnte glaube ich nicht alleine ins Kino oder Essen gehen. Da habe ich mich wohl Missverständlich ausgedrückt. 😉
Liebsten Dank für das Kompliment. Du hast Recht, wenn immer auf diesem Blog Fotos mit Personen im Hintergrund auftauchen kann man davon ausgehen, dass entweder der Liebste Model steht oder selber hinter der Kamera tätig ist. Mit Selbstauslöser habe ich bisher kaum gearbeitet weil mich das einfach nur endgenervt hat. Hat natürlich den Nachteil, dass man immer auf seinen Assistenten angewiesen ist. 😉