Meine kleine Schwester hatte früher einen Sprachfehler. Die ts-Laute waren irgendwie nicht ihr Ding. Und so wird heute noch die Geschichte erzählt, wie sie fröhlich im Garten Blätter harkt und dabei „Hei Hi Hokaka, der Herk ist da“ singt. Tja, sie hatte Recht, der Herbst ist wirklich langsam da. Die ersten Blätter verfärben sich, die Abende werden kälter und die Äpfel werden immer reifer.
Da sich die Ausbeute unseres Gartens inzwischen auf zwei Apfelbäume und einen Birnenbaum beschränkt, bin ich immer wieder froh, dass mein Liebster Teil einer alten Landdynastie ist. Naja, so aufregend ist es jetzt auch nicht, aber die Familie besitzt zumindest noch einen alten Hof auf dem jede Menge Apfel- und Zwetschgenbäume sowie Obststräucher stehen. Nachdem ich es am Anfang der Beziehung geschafft hatte, die kompletten eingefrorenen Vorräte innerhalb weniger Monate aufzufuttern, ist es mir inzwischen gestattet mich direkt an den Bäumen zu bedienen.
Dieses Wochenende war es wieder soweit. Mit Eimern und Körben bewaffnet ging es los zum Pflücken. Während ich durch das hohe Gras gesprungen bin um die Schönheiten des Landlebens auf Kamera festzuhalten, kletterte mein Liebster todesmutig die Leiter empor und nach kurzer Zeit hatten wir zwei Körbe voll mit Äpfeln und Zwetschgen.
So viele Zwetschgen. Zwetschgen sind mit meinen absoluten Lieblingsfrüchte und diese waren unglaublich saftig und süß und wollten natürlich direkt verbraucht werden. Also landete ein Teil von ihnen auf einem locker-luftigen Hefeteig, wurde großzügig mit Zimt und Zucker bestreut und dann in den Ofen geschoben. Heraus kam ein wunderbarer Zwetschgendatschi. Das Rezept dazu habe ich vor einem knappen Jahr auf dem Blog gepostet aber um ehrlich zu sein waren die Fotos damals furchtbar. Also habe ich die Gelegenheit genutzt und noch mal fix ein paar schönere Fotos gemacht, die ihr jetzt hier findet. Der Rest der Zwetschgen wanderte in die Gefriertruhe und wartet jetzt darauf, im Laufe des Jahres, spätestens aber zu Weihnachten verbraucht zu werden. Und wie ich die ganzen Äpfel loswerden will muss ich mir noch mal überlegen.
Bis dahin aber einen riesen Dank an Familie B. aus L. für die traumhaften Früchte, die wunderbaren alten Teller und Kuchenformen und die liebenswerte Geduld, wenn ich wieder mal Obst aus dem Garten mopse und ständig den Backofen in Anspruch nehme.