Der Winter kann schon eine schwierige Jahreszeit sein. Im Frühling und Sommer kann man sich vor knackigen Salaten, frischen Beeren und allerlei sonstigem Obst und Gemüse kaum retten. Im Herbst geht man Pilze suchen, kocht Kürbissuppe oder backt Zwetschgenkuchen. Dagegen erscheint einem der Winter erstmal ein wenig trist. Dabei muss das gar nicht sein. Der Winter steht den anderen Jahreszeiten, was farbenfrohes, knackiges Gemüse angeht, in nichts nach. Ich muss gestehen, mit Kohl freunde ich mich auch erst langsam (und ganz vorsichtig an) ,aber Steckrüben, Radieschen, Pastinaken, Möhren oder Knollensellerie finde ich persönlich sehr lecker. Und wenn es draußen gar so grau und düster erscheinen mag, holt man sich die Farbexplosion einfach in Form von roter Bete Ravioli auf den Teller.
Seit meine Nudelmaschine vor einigen Jahren bei mir eingezogen ist gibt es immer wieder mal Nudel-Abende, an denen fleißig Teig geknetet und oft auch gefüllt wird. Angefangen hat alles ganz klassisch mit Spinat-Ricotta Ravioli, doch seit dem wurde was Mehlsorten, Füllungen und Ravioliformen angeht immer weiter experimentiert und getüftelt. Nudelteig einfärben war eines dieser Experimente, von denen ich total begeistert war. Rote Bete Saft ist farblich der totale Knaller und verwandelt schlichte Ravioli im Handumdrehen in absolute Hingucker. Dabei sorgt der Saft hauptsächlich für die knallpinke Farbe, lässt aber den Geschmack der Ravioli unberührt, was für Rote Bete Skeptiker wie mich sehr beruhigend war. Fehlte also nur noch eine Füllung. Und Leute, die heutige Füllung ist der Hammer!
Ich habe immer mal wieder mit Füllungen experimentiert, weil ich irgendwie nie eine gefunden habe, die mich komplett umhaut. Klar, die meisten waren lecker, mit Ricotta und getrockneten Tomaten kann man ja auch nicht viel falsch machen. Aber ich habe einmal frische Nudeln auf dem Markt gekauft, bei denen es mir die Schuhe ausgezogen hat und dieses Gefühl wollte ich wiederholen. Dementsprechend wurde über Kürbis, Pilze und Aubergine so ziemlich alles ausprobiert. Im Endeffekt hat sich die heutige Füllung als klarer Gewinner herausgestellt. Sie ist wunderbar würzig, harmoniert perfekt mit dem Teig, ohne dabei zu dominant zu sein. Bisher mein absoluter Favorit.
Anmerkungen zum Rezept:
- Um die Ravioli einzufärben braucht man den Saft der roten Bete. Die einfachste Möglichkeit diesen zu bekommen ist natürlich, die Rote Bete einmal durch den Entsafter zu jagen. Wer keinen hat kann auch eine mittelgroße (ungekochte) Rote Bete (ca. 140 g) klein schneiden, pürieren und durch ein Sieb drücken, um auf diese Weise Saft zu gewinnen.
- Da der Saft weitere Flüssigkeit an den Teig bringt muss man ein wenig aufpassen und die Mehlmenge eventuell anpassen, um einen glatten Teig zu bekommen. Einfach ein wenig ausprobieren und abwechselnd Saft und Mehl hinzufügen. Je nachdem wie viel Saft man nimmt wird die Farbe natürlich intensiver. Wer möchte kann die Rote Bete natürlich auch ganz weg lassen und normale Ravioli machen.
- Damit die Ravioli ihre Farbe beim Kochen nicht verlieren, die Ravioli erst ins Wasser geben, nachdem die Hitze weit heruntergedreht ist, dass das Wasser nicht mehr sprudelnd kocht. Dann die Nudeln einige Minuten garen lassen.
- Je nachdem, wie dünn man den Teig ausrollt und wie man die Ravioli macht (mit Ravioliform oder freestyle) kann es sein, dass die Füllung nicht komplett ausreicht. Aus dem Rest mache ich einfach normale Nudeln und friere die ein.
- Was die Soße angeht, kann ich keine genauen Mengenangaben sagen. Verlasst euch da einfach auf euren Instinkt und benutzt so viel Butter und Rucola wie ihr mögt. Man kann die Ravioli natürlich auch mit jeder beliebigen anderen Soße servieren oder einfach nur kurz in Butter schwenken, ganz wie ihr mögt.
Für den Teig (für 4-5 Personen):
250 g Pastamehl (oder Mehl Typ 00)
35 ml Rote Bete Saft
2 Eier
Für die Füllung:
70 g frische Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Basilikum, etc…)
200 g Ziegenfrischkäse
30 g fein geriebenen Parmesan
1 Eigelb
20 g Semmelbrösel
Salz und Pfeffer
Für die Soße:
Ca. zwei Handvoll Rucola
einige TL Butter
3-4 TL Pinienkerne
Parmesan
1) Für den Teig Mehl, Eier und Rote Bete Saft zu einem glatten Teig verkneten. Eventuell noch mehr Mehl hinzufügen, falls der Teig zu klebrig, oder mehr Saft, falls der Teig zu trocken sein sollte. Den Teig in Frischhaltefolie gewickelt ca. 1 Stunde ruhen lassen.
2) Für die Füllung Kräuter fein hacken. Mit dem Ziegenfrischkäse, Parmesan, Eigelb und Semmelbrösel vermischen. Salzen und Pfeffern.
3) Den Nudelteig mit einer Nudelmaschine bis zu Stufe 7 (alternativ mit dem Nudelholz den Teig so dünn wie möglich) ausrollen. Anschließend Ravioli formen. Das kann man entweder mit der passenden Form machen (siehe Bild) mit einem Ravioli Ausstecher oder man belegt einen Teigstrang mit kleinen Klecksen an Füllung, legt einen weiteren Teigstrang oben drauf und schneidet vorsichtig Ravioli aus.
4) Einen großen Topf mit ausreichend Wasser füllen, salzen und zum Kochen bringen. Die Hitze herunter drehen, die Ravioli 5 Minuten garen lassen und abgießen. Butter schmelzen, Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett rösten. Die fertigen Ravioli mit Butter beträufeln, mit Pinienkernen bestreuen und mit einer Handvoll Rucola und ein wenig Parmesan servieren.