Dieser Beitrag wird heute sehr persönlich und wahrscheinlich auch (zumindest für mich) sehr emotional. Es geht um die Stadt meiner Träume, meine große Liebe und die schönste Stadt der Welt: Barcelona. Wer mich kennt weiß, dass ich als Kind die ersten vier Lebensjahre in der Nähe von Barcelona verbracht habe. Seitdem lässt mich die Stadt und die Gegend nicht mehr los. Selbst als wir wieder zurück nach Deutschland gegangen sind haben wir uns vieles von der dortigen Kultur bewahrt. Ich bin mit Tortilla aufgewachsen, mit Els Pets, Castells, Cacaolat und Shin Chan. Geholfen hat dabei auch unser spanisches Au-pair Mädchen, was zwei Jahre bei uns gelebt hat und die vielen vielen Besuche bei Freunden und zum Urlaub. Als Kind bin ich also dreisprachig aufgewachsen, leider habe ich mein komplettes Spanisch und Katalanisch im Laufe der Zeit verloren. Aber schon seit ich denken kann wusste ich, dass ich eines Tages wieder Spanisch sprechen und in Barcelona wohnen werde.
Tja, manchmal werden Träume schneller wahr als man glaubt. Als ich mein Studium begonnen habe war klar, dass ich zwei Semester im Ausland verbringen werde und noch schneller war mir klar, dass ich nach Barcelona wollte. Nach einer wahnsinnig anstrengenden Organisationsphase saß ich also vor einem knappen Jahr endlich im Flieger. Und was soll ich sagen, das Jahr war traumhaft. Ich habe mich noch mehr in die Stadt verliebt als zuvor und jeden Augenblick genossen, den ich dort verbringen durfte. (Nun gut, das Studium hätte ein bisschen entspannter sein können aber hey, immerhin war ich in Barcelona).
Nun ist es aber so, dass ich mich in Bezug auf Barcelona häufig wie eine eifersüchtige Liebhaberin verhalte. Ich tue mich schwer darin, diese Stadt mit anderen zu teilen. Barcelona ist zu Recht eine der meistbesuchtesten Städte Europas, was auch seine positiven Seiten hat, immerhin ist der Tourismus ein großer Wirtschaftsfaktor für diese Stadt. Allerdings, und das kann man auch in weiteren beliebten Städten wie Paris oder London beobachten, führt so viel Tourismus auch immer dazu, dass sich eine Stadt gewissermaßen aufteilt, in den Teil der von Touristen bevölkert wird und den einheimischen Teil. Ich habe also schnell gelernt einen großen Bogen um la Barceloneta und die Ramblas im Sommer zu machen und mich fleißig über die ganzen „guiris“ aufgeregt. Das wichtigste war für mich wirklich in Kontakt mit der Kultur und den Menschen zu kommen. Das beinhaltete ins coolste Viertel der Stadt in eine WG mit Hauptanteil Spaniern zu ziehen und die ganzen Ecken zu finden, die nicht mit Touristen überfüllt sind.
Heute stelle ich euch also ein paar meiner Lieblingsorte Barcelonas vor. Alle sind nicht dabei, denn meinen absoluten Geheimplatz teile ich nur mit meinem Lieblingsmenschen. Ich bin bei weitem kein Barcelonaexperte, weil diese Stadt einfach viel zu viel zu bieten hat, als das man alles in einem Jahr erkunden kann. Aber hier findet ihr all die Tipps und Tricks, die ich im Laufe des letzten Jahres an alle Freunde und Bekannte verteilt haben, die mich vor ihrem Barcelona Trip um Rat gefragt haben. Es sind ein paar Do´s and Dont´s dabei und die Dinge, die man auf einem Kurztrip nach Barcelona unbedingt sehen sollte. Ich hoffe es gefällt euch und dient als eventuelle Inspiration für den nächsten Urlaub. Ich hoffe ihr entschuldigt die Fotos, als ich in Barcelona war hatte ich weder eine fancy Kamera, noch große Ahnung vom fotografieren. Also sind diese Bilder alle mit einer normalen Digitalkamera oder meinem Handy gemacht worden. Meine Mitbewohnerin dagegen hat wirklich wunderschöne Bilder gemacht, die man hier bewundern kann.
Barcelona ist nicht wie der Rest Spaniens. Die Katalanen sind ein stolzes Volk, das seine Traditionen bewahren will. Das hat seinen ersten Ausdruck in der Sprache. Obwohl Barcelona eine sehr internationale multi-kulti Stadt ist, wird man überall Katalanisch sehen und hören. Und auch sonst gibt es einige Unterschiede zu dem was man hier in Deutschland unter typisch Spanisch versteht. Stierkampf zum Beispiel ist überhaupt keine große Sache in Katalonien, die beiden Stierkampfarenen die es in Barcelona gibt wurden inzwischen in ein Einkaufszentrum und einen Veranstaltungsort umgewandelt. Und auch Flamenco ist eher im Süden weiter verbreitet. Typischer für Katalonien sind die Castells (menschliche Pyramiden) und Correfoc (katalanische Feuerspiele). Beide finden ständig irgendwo statt und es lohnt sich kurz zu googlen, ob man nicht Glück hat und während seines Trips welche beobachten kann. Auch beim Essen gibt es einige Unterschiede. Pa amb tomàquet (Brot mit Tomate) ist so eine Sache, die man nur in Katalonien findet.
Sightseeing
Das wichtigste Kapitel. Was sollte man sich auf keine Fall entgehen lassen und was lohnt sich eher nicht? Tja, jeder Mensch ist unterschiedlich und meistens will man zumindest die ganzen Postkartenmotive abklappern. Von den typischen Sachen kann ich aber das meiste empfehlen.
Gaudi
Dem Parc Güell, den Gaudi Häusern (La Pedrera und Casa Batlló) und der Sagrada Familia sollte man auf jeden Fall einen Besuch abstatten. Der Parc Güell ist im Sommer meist ziemlich überlaufen, die meisten Touristen halten sich aber nur in dem vorderen Teil auf. Wenn man Zeit und Lust hat kann man auch durch den hinteren Teil spazieren, in dem es grüner und ruhiger wird. Dort kommt man vielen Joggern und Einheimischen entgegen (meistens mit Hund) und wenn man bis ganz nach oben läuft hat man einen tollen Blick über die Stadt. In den Gaudi Häusern war ich persönlich nie drin weil mir der Preis zu teuer und die Schlange zu lang war. Die Sagrada Familia von innen zu sehen kann ich aber jedem wärmstens empfehlen. Und wenn man sich die Ticktes vorher online ausdruckt umgeht man auch die lange Schlange und kann feixend an all den Leuten vorbei gehen die schon seit 45 Minuten anstehen.
Las Ramblas – Tja die Ramblas. Mein Lieblingsort sind sie nicht aber man sollte sie mal besucht haben. Eigentlich sind sie wirklich wunderschön, im Sommer aber arg touristisch. Während man sich da so durch die Menschenmassen schiebt und von allen möglichen Straßenkünstlern oder Scharlatanen angequatscht wird kommt irgendwie nicht so ganz der ursprüngliche Charme auf. Am schönsten sind die Ramblas im Winter und früh am Morgen wenn man sich noch für sich alleine genießen kann. Am gruseligsten sind sie Nachts. Und immer auf die Wertsachen aufpassen!
Tibidabo
Der Tibidado, der höchste Berg Barcelonas, ist einen Besuch wert wenn man ein wenig länger in der Stadt bleibt. Auf dem Berg gibt es eine Kirche und einen Vergnügungspark und bei gutem Wetter hat man eine umwerfende Aussicht über die Stadt. Die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist auch ganz witzig, allerdings muss man die blaue Tramvia nicht unbedingt benutzen wenn man es ein wenig eiliger hat.
La Barceloneta
Für die meisten ist der Strand einer der wichtigsten Aspekte des Barcelona Trips. Die Barceloneta, das ehemalige Fischereiviertel hat seinen ganz eigenen Flair. Man sollte allerdings nicht vergessen, das La Barceloneta nicht der einzige Strand Barcelonas ist und gerade wenn man nicht so auf die Menschenmassen steht sollte man im Sommer einen der Strände die über der Barceloneta aufsuchen, die ein bisschen weniger häufig frequentiert sind. Im Winter hat man den Strand ganz für sich alleine und kann herrliche Strandspaziergänge an der Promenade unternehmen.
Montjuïc – ein weiterer Berg Barcelonas direkt bei der Plaça Espanya beherbergt viele Grünflächen, die Seilbahn, die alte Festung und noch die Sportanlangen von den Olympischen Spielen, wo unter anderem immer noch Schwimmmeisterschaften ausgetragen werden. Vom Montjuïc aus hat man auch eine tolle Aussicht über die Stadt und die vielen Grünflächen eignen sich hervorragend zum Picknick. Im Sommer gibt es Open Air Kino, was wirklich spektakulär ist.
Märkte
Gutes Essen wird groß geschrieben und ganz wichtig sind dabei die besten Zutaten. Die findet man auf einem der unzähligen Märkte die es in Barcelona überall gibt. Ich muss gestehen, dass ich in dem bekanntesten Markt (Mercat de la Boqueria) nie drin war sondern immer nur dran vorbei gelaufen bin. Ein Besuch dort kann aber glaube ich nicht schaden. Ich bin meistens in den kleineren Markt (Mercat Abaceria) gegangen, der bei mir direkt um die Ecke war. Der ist ein bisschen kleiner, ursprünglicher und übersichtlicher. Aber egal zu welchem Markt man geht, die sind alle toll, ganz besonders für Leute die gutes Essen lieben!
Viertel
Mit den Sehenswürdigkeiten eng verknüpft ist die Frage, was die einzelnen Viertel in Barcelona zu bieten haben. Also der Reihe nach:
El Born – Das Viertel Born im Zentrum der Stadt streift langsam seinen schlechten Ruf ab und wird zum hipster Viertel. Es gibt dort viele kleine nette Läden, Boutiquen und Restaurants und man kann dort herrlich lang schlendern. Einen Markt gibt es dort auch um zum Triumphbogen und zum Parc de la Ciutadella ist es nicht weit.
El Gòtic – El Gòtic ist das Herz der Stadt und liegt unterhalb der Plaça Catalunya und neben den Ramblas. Es ist wirklich traumhaft schön, mit seinen vielen engen Gassen und alten gotischen Bauten. Im Gòtic liegen auch die Kathedrale und weitere Sehenswürdigkeiten, genauso wie unzählige Geschäfte zum shoppen. Allerdings ist es das Viertel auch der Touristenmagnet schlechthin und dementsprechend oft voll.
El Raval – El Raval liegt direkt neben dem Gòtic und hat einen manchmal etwas zweifelhaften Ruf. Tagsüber lässt es sich gut erkunden, auch dort gibt es jede Menge Geschäfte und Restaurants. Abends und Nachts sollte man eventuell etwas aufpassen, da das Raval den Ruf hat, eines der gefährlicheren Viertel zu sein. Eine Sache die man eventuell bei der Unterkunft Suche berücksichtigen sollte.
Eixample – Eixample ist der große Stadtbezirk in Barcelona, der für seine Altbauten und die quadratischen Häuserblocks bekannt ist. Im Eixample befindet sich auch der Passeig de Gràcia, die große shopping Straße mit den etwas exclusiveren Boutiquen und den Häusern von Gaudi. Parallel zum Passeig de Gràcia verlaufen die Ramblas de Catalunya, wo sich dann die Geschäfte befinden die für den normalen Geldbeutel erschwinglicher werden. Man kann also die eine Straße hoch- und die Parallelstraße wieder runterlaufen und alles mitnehmen. Von den Ramblas de Catalunya hat man auch einen direkten Blick auf den Tibidabo, am unteren Ende gehen die Ramblas de Catalunya in die Ramblas über.
Gràcia – Gràcia ist mein Lieblingsbezirk, in dem ich gewohnt und die meiste Zeit verbracht hat. Wer sich dort hinbegibt wird wahrscheinlich auch verstehen wieso. Von Gràcia aus ist es zu Fuß auch nicht mehr arg weit zum Parc Güell und wer sucht findet dort sogar ein weiteres Gaudi Haus, dass nicht so bekannt ist. Außerdem ist dies das Viertel mit den meisten Plätzen an denen man einen Kaffee trinken kann und am Wochenende ist immer irgendwo Fiesta und mindestens eine Parade.
Poble sec – Poble sec mausert sich immer mehr und wird langsam zu einem beliebten Vierteln zum Essen und Ausgehen. Es gibt dort jede Menge Bars in denen man günstig etwas trinken kann und einige der leckersten Tapas Restaurante (s. u. Quimet Quimet). Außerdem sind einige Clubs dort in der Nähe in denen man gut Feiern gehen kann.
Essen
Wo kann man in Barcelona gut essen? Das ist bestimmt die wichtigste Frage. Und meine Antwort lautet: überall. Ich bin glaube ich selten so oft auswärts essen gegangen wie in diesem Jahr in Barcelona. Man kriegt wirklich überall gutes und dafür oft auch preiswertes Essen und in Tapas könnte ich mich sowieso reinsetzen. Es gibt aber auch eine riesen Auswahl an internationaler Küche, vor allem Sushi wird in dieser Stadt geliebt. Hier sind meine Favoriten zum Ausgehen aber es gibt noch unzählige mehr!
Shhh… No se lo Digas a Nadie – meine lieblings Tapas Bar liegt mitten in Gràcia am Plaça de la Virreina. Wenn man Glück hat kann man draußen ein paar Plätze ergattern, ansonsten sollte man sich von dem etwas abgeranzten Inneren nicht abschrecken lassen. Hier gibt es die besten Patatas Bravas und die Käseplatte ist der Hammer. Der Schokokuchen zum Nachtisch ist auch sehr zu empfehlen.
La catalana – La catalana bietet eine wahnsinnige Auswahl an Tapas und ist der absolute nicht-mehr-so-Geheimtipp. Man sollte Zeit mitnehmen, wenn man dort hin möchte weil immer eine lange Schlange vor dem Laden ist. Am besten man geht eine Stunde vorher hin, hinterlässt seinen Namen und geht um die Ecke schon mal eine clara trinken und ein bisschen Chips essen. Das warten lohnt sich!
Quimet Quimet – Quimet Quimet ist ein winziger Laden mit 2-3 Stehtischen, der meistens rappelvoll und mit die besten Tapas serviert. Einfach alles querbeet bestellen, ein Gläschen Vermut trinken und die Atmosphäre genießen.
Brunch and Cake – Die Spanier sind wirklich keine großen Frühstücker, aber wenn es einem nach einem ordentlichen Brunch gelüstet sollte man zu Brunch and Cake gehen. Viele Spanier trifft man dort meistens nicht an aber die internationale Szene weiß, dass es dort das beste Frühstück gibt. Die Cupcakes und der Kuchen sind auch wahnsinnig lecker!
Café Camelia – Café Camelia ist ein kleines niedliches Cafe, in dem man gemütlich einen entspannten Nachmittag verbringen kann. Es gibt dort leichte (vegetarische) und gesunde Kost zum Mittag oder leckeren Kuchen zum Kaffee. Einfach ein Buch mitnehmen und den Gesprächen der Designer Studenten lauschen, die sich – da sich die Uni direkt nebenan befindet – dort öfter zum klönen oder arbeiten treffen.
La Nena – Im La Nena, auch einem sehr süßen Café, kann man wunderbar heiße chocolata trinken. Außerdem hängen dort Gitarren an der Wand, ein Klavier gibt’s auch und jede Menge Brettspiele, falls einem langweilig werden sollte.
Cafe Granja Viader – Das Café Granja Viader gibt es schon seit über 100 Jahren, angeblich wurde dort Cacaolat erfunden und dort gibt es auch die beste chocolata amb churros. Ernsthaft, geht dort hin, bestellt auch heiße Schokolade mit Sahne und Churros und dann sagt mir, dass die nicht traumhaft ist.
Shoppen
Barcelona ist die perfekte Stadt zum shoppen. Ob man jetzt namhafte Designer sucht, kleine Boutiquen oder abgefahrene secondhand Shops. Und wer in Barcelona keine Schuhe findet, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Die besten Viertel zum shoppen sind Born, El Gòtic, Eixample und Gràcia. Man sollte auch unbedingt einen Abstecher zu Vinçon machen, einem wirklich coolen Laden in dem es alles gibt, von schicken Design über Lampen über Kinderspielzeug über Küchenutensilien. Außerdem kann man auf der Terasse im ersten Stock einen Blick auf die Rückseite des La Pedrera erhaschen.
Wir wohnen seit 2012 in Barcelona und Dein Rückblick gefällt mir sehr gut! Insgesamt ein sehr gelungener Blog. Habe gleich mal ein FOLLOW hinterlassen. Liebe Grüsse & felic Sant Jordi, Jenni
Ihr Glücklichen!! Na dann kennst dich ja auch bestens aus. Liebe Grüße in die schönste Stadt der Welt! 🙂
Hallo 🙂
ich hoffe, Du liest diesen Beitrag, da der Blogeintrag ja schon etwas älter ist.
Ich möchte für den Sommer mit meiner Tochter nach Barcelona und suche eine kleine Wohnung. Kannst Du uns einen Stadtteil empfehlen, nichts touristisches, und eventuell wo man nach möblierten Wohnungen gucken kann im Internet? Dankeschön:)) und vielen Dank für den schönen Beitrag.
Liebe Grüße,
Martina
Hallo Martina,
Wenn ich das richtig verstanden habe möchtet ihr dann für ein paar Wochen/ Monate in Barcelona sein? Dann würde ich dir http://www.idealista.com/de/ empfehlen, da kann man nämlich direkt nach Wohnungen in bestimmten Stadtteilen suchen. Ansonsten probier es doch mal bei Airbnb, da kann man teilweise auch für längere Zeit unterkommen. Als Stadtteile würde ich euch Eixample, Born, Gràcia und eventuell auch Sarrià empfehlen. Wenn ihr nichts touristisches haben möchtet würde ich einen großen Bogen ums Barrio Gótico machen. 😉 Ich hoffe ihr findet was und habt einen ganz wunderbaren Sommer! Lg, Ineke 🙂